Gottesdienst zur Konzernverantwortungsinitiative
Gerade noch rechtzeitig vor Beginn des Gottesdienstes konnte Pfarrer Günter O. Faßbender an der Laube des Zweisimmer Pfarrhauses das Banner der von vielen Landeskirchen, Kirchgemeinden, kirchlichen Werken und Einzelpersonen getragenen Initiative „Kirche für Konzernverantwortung“ anbringen. Denn dieser Gottesdienst sollte auf Beschluß des Zweisimmer Kirchgemeinderates ganz im Zeichen der Unterstützung der Konzernverantwortunginitiative stehen. Ein Vorbereitungsteam mit Pfarrerin Linda Grüter, Evamaria Hunziker, Leonora Schulthess und Pfarrer Günter O. Faßbender hatte den Gottesdienst vorbereitet. So informierten auch zwei Roll-ups vor dem Eingang der Kirche über das Ziel der Kampagne.
Nach der Taufe von Luca Henry Matti wurde es dann in den Lesungen, Gebeten, Liedern und vor allem in der Predigt „politisch“: Ausgehend von den Versen aus dem Amosbuch, die in der Forderung gipfeln „Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach. (Amos 5, 24) und dem Zitat von George Santayana „Wer aus der Geschichte nichts lern, ist verdamm, sie zu wiederholen“ verglichen die vier Teammitglieder die sozialen und wirtschaftlichen Zustände im alten Israel mit unserer heutigen Situation. Pfarrerin Grüter zog zur Aktualisierung und Vergegenwärtigung das Protestlied von Konstantin Wecker heran mit dem Titel „Empört Euch!“. Dabei kamen die Sprecherinnen zu dem Schluß, daß damals wie heute der Wohlstand einiger auf der Ausbeutung und Unterdrückung vieler beruht. Dagegen setzten sie die Forderung nach einer sozialen, achtsamen und vor allem solidarischen Gesellschaft, die eben nicht an den Landesgrenzen haltmacht. Menschenrechte gelten ohne Unterschied überall, und wir in der Schweiz tragen die Verantwortung dafür, daß sie gewährt und eingehalten werden. Um das aber zu erreichen und sicherzustellen, reicht nicht bloße Empörung. Vielmehr machten die Sprecherinnen mit sehr persönlichen Statements deutlich, daß sie in der Zustimmung zur Konzernverantwortungsinitiative ein deutliches Zeichen sehen, daß auch schweizer Unternehmen, ja am Ende die schweizer Gesellschaft als Ganze ihre Verantwortung für die Zustände in der Welt wahrnehmen.
Die Zustimmung, die die Mitglieder des Vorbereitungsteams nach dem Gottesdienst an der Kirchentür von vielen Besucherinnen und Besuchern hörten, hat deutlich gemacht, daß viele Gemeindeglieder ähnlich denken – und hoffentlich auch in diesem Sinne ihre Stimme am 29. November einlegen werden.
Günter O. Faßbender