Gottesdienste
Für uns reformierte Christinnen und Christen gibt es keine Instanz, die festlegt, was zu glauben ist und welche Konsequenzen aus dem Glauben im alltäglichen Leben zu ziehen sind. In der Reformation wurde dies von Martin Luther und anderen unter dem Stichwort vom «allgemeinen Priestertum aller Gläubigen» gegen eine hierarchische Amtskirche vertreten. Auch wenn es immer wieder einmal Bestrebungen gibt, so etwas wie ein «reformiertes Bischofsamt» einzuführen – das macht gerade das besondere reformierte Profil und den Charme unserer Konfession aus, dass es Aufgabe jedes einzelnen Gemeindegliedes ist, darauf zu achten, ob das, was gelehrt und gepredigt wird, im Einklang mit der Bibel steht.
«Wahrer Glaube ist nicht allein eine zuverlässige Erkenntnis durch welche ich alles für wahr halte, was uns Gott in seinem Wort offenbart hat …»
(Frage 21 des Heidelberger Katechismus)
Der Heidelberger Katechismus betont die Wichtigkeit des Wissens für den Glauben. Jedes Gemeindemitglied sollte so viel wie möglich wissen, damit es seinen Glauben begründen und weitergeben kann.
Und nach gut reformierter Tradition geschieht dieser Erkenntnisgewinn im sonntäglichen Gottesdienst, der darum in seinen verschiedenen Formen das Zentrum aller Aktivitäten der Kirchgemeinde ist.
In der Regel finden unsere Gottesdienste in der wunderschönen alten Zweisimmer Kirche statt. Am Sonntagmorgen und an den kirchlichen Feiertagen kommt die Gemeinde um 9.30 Uhr (Ausnahmen entnehmen Sie bitte dem Gottesdienstplan) zusammen.
Liturgie nach gängigen reformierten Vorbildern
Der Kirchgemeinderat und die Pfarrer haben eine Liturgie erarbeitet und beschlossen, die sich an den gängigen reformierten Vorbildern orientiert:
- Glockengeläut
- Eingangsspiel
- Votum und Begrüssung, ggf. Psalm
- Gemeinsames Lied
- Gebet und Lesung, auch mal in anderer Reihenfolge
- Predigtlied
- Predigt
- Musikalisches Zwischenspiel
- Fürbittengebet und gemeinsam gesprochenem Unser-Vater-Gebet
- Gemeinsames Lied
- Abkündigungen
- Gemeinsames Lied
- Segen
- Ausgangsspiel
Wie gesagt: dieser Ablauf wird recht frei von unseren Pfarrern gehandhabt. Es kommt dabei eben auch die je eigene, persönliche Prägung zu Ausdruck, was den Gottesdienstbesuch zusätzlich abwechslungsreich und interessant macht.
Die «Perikopenordnung»bietet eine Orientierung, an die man sich als Predigerin und Prediger aber nicht halten muss.
Selbstverständlich sind Vertreterinnen und Vertreter, die gelegentlich die Gottesdienste während der Abwesenheit unserer Pfarrer übernehmen, frei, den Gottesdienst nach ihren Vorstellungen zu gestalten.
Jugendgottesdienste
Zurzeit werden keine Jugendgottesdienste angeboten, da wir noch auf der Suche nach einer zweiten Pfarrperson sind.
Bäuertgottesdienste
Aus früheren Zeiten, als es noch keinen zuverlässigen Räumdienst in der Gemeinde Zweisimmen gab, stammt der Brauch, im Winter in den umliegenden Bäuerten Blankenburg und Reichenstein Abendgottesdienste in den dortigen Schulhäusern zu halten. Weil diese Bäuertgottesdienste nach wie vor gut besucht sind, es offenbar bei den Gemeindegliedern dort ein Bedürfnis gibt, halten wir an diesem Brauch gerne fest.
Jeweils an zwei Sonntagen im Winter laden wir zu den Abendgottesdiensten ab 20.00 Uhr ein. Freundlicherweise gestatten uns die neuen Besitzer der ehemaligen Schulhäuser, uns diese gegen eine geringe Gebühr weiter zu nutzen. Und es ist immer wieder eine besondere Atmosphäre, wenn man in den Klassenräumen zum Gottesdienst zusammenkommt; die Lieder werden mit Kreide an die Tafeln geschrieben; die Organistinnen oder Organisten am elektrischen Klavier sorgen für die musikalische Begleitung; und die Pfarrer sprechen vom alten Lehrerpult aus.
Wenn Sie diese ganz besondere Atmosphäre auch einmal genießen möchten, so sind Sie zu einem der nächsten Bäuertgottesdienste herzlich eingeladen; Ort und Zeit erfahren Sie im Gottesdienstkalender.