Partnerschaft Siebenbürgen
Information über die Partnerschaft
Seit 1991 sind die vier Obersimmentaler Kirchgemeinden Boltigen, St. Stephan, Zweisimmen und Lenk mit ungarisch-reformierten Kirchgemeinden in Siebenbürgen (Rumänien) in einer Partnerschaft verbunden. Zwischenzeitlich war Hasle bei Burgdorf dabei. Es sind die Dörfer Arkus, Bodok, Malnas und Zalan. Sie liegen ca. 50 km nördlich der Stadt Brasov (Kronstadt).
Die Partnerschaft besteht aus Unterstützungszahlungen und gegenseitigen Besuchen. Die Partnergemeinde von Zweisimmen ist Bodok. Sie hat ungefähr 800 Einwohner, die meisten gehören der reformierten Kirche an. Das Dorf ist ländlich geprägt. Die Leute finden Arbeit in der Landwirtschaft und in Kleinbetrieben.
Die Kirche Bodok und die Obersimmentaler Partnerkirchen.
Situation in Siebenbürgen
Das Land Rumänien kämpft mit grossen Problemen: Schwierige wirtschaftliche Lage, soziale Einrichtungen müssen erst noch aufgebaut werden, Korruption, bittere Armut, Romas (geschätzt bis zu 10 % der Bevölkerung), welche sich kaum in die Gesellschaft integrieren lassen.
Die Szeklerfahne, ein Geschenk der Partnergemeinde Bodok (links). Unsere Partnergemeinden gehören dem Stamm der Szekler an.
Bergpredigt 2023 auf dem Bodokerberg (rechts).
Reise zu den Partnergemeinden in Siebenbürgen / Rumänien 2024
Nach einem längeren Unterbruch ist es nun an der Zeit, wieder einmal in direkten Kontakt mit unseren Partnergemeinden zu treten. Wir wollen im August vor Ort erfahren, wie die aktuelle Situation in jeder Partnergemeinde aussieht.
Die 32 Teilnehmer reisen auf unterschiedliche Art nach Siebenbürgen: mit dem Bus von Zweisimmen aus, per Flug, Zug oder mit dem Privatauto.
Das Wochenende vom 16. bis 18. August 2024 wird in den Partnergemeinden verbracht. Nebst dem zentralen Gottesdienst, Partnerschaftsabsprachen und gemeinsamen Erlebnissen bietet sich auch die Gelegenheit zu persönlichen Begegnungen. Auch wenn die ungarische Muttersprache die Verständigung mit älteren Personen, die keine verbindende Sprache sprechen, etwas erschwert, gelingt sie doch mit Händen und Füssen und Übersetzungshilfen erstaunlich gut. Die Sprache des Herzens ist universell. Zum Glück gibt es zwei Mitglieder der Siebenbürgen-Gruppe, welche Ungarisch als Muttersprache haben und bei Übersetzungen helfen: Helen Stucki und Moses Kuruc. Letzterer kommt mit auf die Reise 2024.
Reiseziele in Siebenbürgen: die imposante Kirchenburg in Szeklerburg/Ciuc, der malerische Lacu Rosu, das legendäre Städtchen Schässburg/Sighisoara, das für die Töpferei und die Mineralien bekannte Corund, die charmante Stadt in Zentralrumänien Targu Mures/Neumarkt/Marosvàsàrhely, die bekannte Salzmine in Turda/Törenberg, das geschichtsträchtige Alba Julia/Karlsburg (Im zerfallenden Königreich Ungarn beschlossen die Vertreter Rumäniens an der Nationalversammlung in Alba Julia im Jahre 1918 den Anschluss von Siebenbürgen, dem Banat und anderen ungarischen Gebieten an Rumanien, was die Siebenbürgner heute sehr bedauern.), das Zentrum der Siebenbürgner Sachsen Sibiu/Hermannstadt.
In einem kurzen Bericht wird nach der Reise wird an dieser Stelle mehr zu erfahren sein.
Siebenbürgensonntag 2024
Im Obersimmental stand der Gottesdienst am 28. Januar 2024 ganz im Zeichen der Siebenbürgen-Freundschaft. Der Pfarrer der Partnergemeinde von St. Stephan, Pfr. Barna Balla, drückte dies wunderschön aus:
«Einen besonderen Platz in unserem Inventar nimmt jedes Jahr das Gefühl ein, dass wir irgendwo weit weg, in den Schweizer Alpen, eine Gemeinschaft von Geschwistern haben. Menschen wie wir, Gläubige, die Gott suchen, die an uns denken, an die wir denken, für die wir beten können, die für uns beten.»
In Zweisimmen stand am 28. Januar 2024 im Gottesdienst unsere Partnergemeinde Bodok im Mittelpunkt. Pfarrer Stefan Lobsiger führte durch den Gottesdienst, hielt die Predigt und verlas die Botschaft aus Bodok. Elisabeth Aebischer informierte über die Partnerschaft und blickte kurz auf die Aktivitäten der Kirche Zweisimmen im vergangenen Jahr zurück.
Hier finden Sie den Bericht, welcher am 1. Februar in der Simmental Zeitung erschienen ist: Bericht Siebenbürgen-Sonntag 2024.
Botschaft aus Bodok von Pfarrer Levente Roth
Liebe Schwestern und Brüder in Christus,
Lasst mich euch mit einem Vers aus Psalm118 erfreuen: «Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; lasst uns fröhlich sein und uns daran freuen.»
Jeder Tag ist ein Geschenk von Gott. Abgesehen von der Errettung ist der heutige Tag das wertvollste Geschenk, das Sie je erhalten werden. Was tun Sie, wenn Sie ein Geschenk erhalten? Man dankt dem Geber, packt es aus und freut sich. Jeder Tag des vergangenen Jahres war für uns ein Geschenk, und wir blicken mit Zuversicht auf das neue Jahr, in dem jeder Tag ein Geschenk unseres Gottes sein wird, über das wir uns freuen und froh sein werden.
Das Jahr 2023 war in unserer Kirche weniger ereignisreich als das vergangene Jahr. Die Teilrenovierung unseres Kirchengebäudes im Jahr 2022 hat viel Zeit und Energie gekostet. Da wir im Jahr 2023 kein größeres Renovierungsprojekt hatten, konnten wir uns besser auf uns und die Menschen in unserer Gemeinde konzentrieren. Obwohl es sehr anstrengend war, gelang es mir Anfang des letzten Jahres, die Familien unserer Gemeinde zum ersten Mal nach der Pandemie zu besuchen. Auf diese Weise konnte ich die Menschen in unserer Gemeinde erreichen, die nicht regelmäßig in die Kirche gehen, und bekam einen Einblick in ihr Leben.
Unsere Kinder- und Jugendaktivitäten liefen wie gewohnt. Wir hatten eine Konfirmandenfreizeit, eine Kindersommerfreizeit, eine Bibelwoche, eine Volksmusikgruppe und es gelang uns auch, unseren Kinderchor wieder ins Leben zu rufen.
Hervorheben möchte ich die ehrenamtliche Arbeit der Presbyter, die unter der Leitung von Sándor Nagy, dem Kirchenvorsteher, das für die Beheizung unserer Kirche benötigte Holz geerntet, nach Hause gebracht und verarbeitet haben. Neben der Forstarbeit haben unsere Presbyter mehrere Tage lang gearbeitet, um den Zaun an der Südseite der Winterkirche zu ersetzen. Durch diese Arbeiten ersparten sie der Kirche einen erheblichen finanziellen Mehraufwand.
Leider haben wir im vergangenen Jahr einige sehr wichtige und aktive Gemeindemitglieder verloren. Ich möchte hier Klára Simon, eine unserer Ältesten, und Erzsébet Orosz, ein Mitglied unserer Frauengilde, erwähnen, die verstorben sind. Wir mussten uns auch von Erika Székely verabschieden, die zu einer anderen Stelle berufen wurde und uns verlassen hat. Unsere Kirchengemeinde ist sehr dankbar für ihre Arbeit und Hingabe.
Gott sei Dank haben wir nicht nur wichtige Helfer verloren, sondern auch einige neue hinzugewonnen. Im Dezember wurden fünf junge und begeisterte Mitglieder zu Ältesten gewählt. Wir hoffen, dass sie zu engagierten und aktiven Mitgliedern unserer Kirchengemeinde werden.
Dank Ihrer finanziellen Unterstützung konnten wir vor Weihnachten ein großes Projekt durchführen und den Witwen unserer Gemeinde, die über 70 Jahre alt sind, ein Weihnachtsgeschenk machen. Dieses Geschenk bestand hauptsächlich aus Grundnahrungsmitteln. Unsere Ältesten leisteten großartige Arbeit und besuchten jede Person aus unserer Zielgruppe und hinterließen viel Freude und Dankbarkeit in ihren Herzen.
In der Hoffnung, dass wir einige von Ihnen bei Ihrem Besuch im August treffen werden, wünschen wir Ihnen ein glückliches Jahr und viel Glück, und wir grüßen Sie mit "Békesség Istentől" (Frieden von Gott!)
Im Namen der Menschen aus Bodok
Pfarrer Levente Roth
Katechismusklasse, im Hintergrund Möbel mit typischer Bauernmalerei (linkes Bild); Bibelwoche, mit Kirchgemeindehaus und Szeklertor.
Alterssonntag in Bodok (linkes Bild); in ehrenamtlicher Arbeit haben die Presbyter den Zaun an der Südseite der Winterkirche ersetzt.